Von starken Mäusen und den Traumgeschichten der blauen Stunde

Zwei inklusive Theaterprojekte an der Gemeinschaftsschule Heckengäu

Mit knapp 60 Kindern reisten die Klassen M1 und 4c der Gemeinschaftsschule Heckengäu mit ihren Kooperationsklassen G1 und H5 der Gustav-Heinemann-Schule (Schule für Geistigbehinderte) am 22.4. zu einem Gastspiel an deren Stammschule nach Pforzheim. Dort begeisterten sie in 2 gelungenen Aufführungen ihr Publikum.

 



Zunächst waren die Kleinen dran. Bereits im Februar hatten sie ihre Bühnenfassung des Märchens "Der Mäusebräutigam" von Barbara Cratzius in einem 2-wöchigen Projekt mit der Theaterpädagogin der Schule entwickelt und vor Eltern und gleichaltrigen Kindern präsentiert. Nur eine Erinnerungsprobe war nötig, um die Geschichte um den Mäuserich, der einen Bräutigam für seine Tochter sucht, noch einmal aufzuführen. Der Mäusevater will für seine Tochter nur den Stärksten zum Mann, daher versucht es bei der Sonne, bei den Wolken, beim Wind und beim Turm, an dem die Mäuse Jahr für Jahr nagen und ihn schließlich zum Einsturz bringen. Da erkennt auch der Mäuserich: "Stärker als wir Mäuse ist keiner auf der Welt!"

Dann waren die Großen an der Reihe mit "Die Stunde des Herrn Blau". Den Impuls für diese Stückentwicklung gab ein Motiv aus dem gleichnamigen Bilderbuch von Anne Herbauts. Der Anfang dieser Geschichte erzählt davon, dass es mal eine Zeit gab, in welcher der Tag unmittelbar in die Nacht überging. Am Tag regiert die Sonnenkönigin, der König der Nacht in der Dunkelheit. Beide können sich nicht ausstehen und zanken unaufhörlich, bis sich Herr Blau zwischen die Streithähne schleicht.


Die blaue Stunde ist die Zeit für Träume, Erinnerungen und Wünsche. Auf Grundlage ihrer eigenen Träume, Erinnerungen und Wünsche haben die Kinder ihre ganz eigenen Geschichten gefunden. Herr Blau wacht über die Traum-Wunsch- und Erinnerungsgegenstände der Kinder. Wenn er sich einen aussucht, wird dessen Geschichte auf der Bühne lebendig: Die Erinnerung an das unvergessliche Erlebnis, an der Hand von Fritzle, dem VfB-Maskottchen, ins Stadion einzulaufen; der Traum, bei der Echo-Verleihung alle Preise abzuräumen; die Erinnerung an einen Kindergeburtstag in der Schoko-Fabrik oder an einen Tag an einem friedlichen See, wo plötzlich eine Riesenkrake ihr Unwesen treibt.

Die Kinder der Außenklasse H5 haben für die Sonnenkönigin, den König der Nacht und für Herrn Blau wunderschöne Hüte entworfen und gebaut. Sie spielen die beiden Könige mit ihrem Gefolge selbst.
Auch dieses Projekt wurde in nur zweieinhalb Wochen unter der Leitung der Theaterpädagogin Karin Winter realisiert. Herausgekommen ist eine ruhige und poetische Geschichte, die den Betrachter einlädt, seinen eigenen Träumen und Erinnerungen nachzuspüren und ihnen Raum zu geben.

Nach beiden Aufführungen wurden die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit anhaltendem und verdientem Applaus bedacht.