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Ich kann es selbst. Theater von Wölfen, Wäldern und Wünschen
Stellen Sie sich vor, der Wolf bricht aus. Nein, keine Angst, nicht aus den Wäldern, um in der Region sein Unwesen zu treiben. Vielmehr aus dem Märchen, seinem angestammten Platz in der Erzählliteratur, um quasi ein Mensch zu werden wie Du und ich, mit einem Problem an der Backe, das es in sich hat.
So geschehen am Donnerstag, in der Schulturnhalle in Mönsheim, dem Aufführungsort einer Bühnenproduktion der 5. Klassen an der Gemeinschaftsschule Heckengäu. Dort gehört Theaterarbeit zum Schulprofil und ist damit fester Bestandteil des Stundenplans. Über das zu Ende gehende Schuljahr hinweg erarbeiteten sich die rund 40 Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit der Lehrerin und Theaterpädagogin Karin Winter, Lehrerin Stefanie Merklinger und der Sozialpädagogin Silke Wuff fundierte Grundlagen des darstellendes Spiels, schulten ihre Gestaltungsfähigkeit und Kreativität und entwickelten in der gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Jahresthema „Märchen“ ein rundum gelungenes Stück, das von Eltern, Schülern und Gästen begeistert aufgenommen wurde.
Die Eingangsszene bildete ein sich nach und nach in unison schwarz gekleideten Figuren füllender Bühnenraum. Menschen, Kinder, als anonyme Gruppe. Aus dieser tritt ein einzelner nach vorne, der Wolf. Lederjacke, Fuchsschwanz an der Schlüsselkette, Strickmütze auf dem Kopf. Doch so stark wie er aussieht ist er noch nicht. Die anderen Kinder hänseln und ärgern ihn mit beleidigenden Zurufen. Man weiß nicht genau warum. Ist es die zur Schau getragenen Unangreifbarkeit des Wildtieres, das ja eigentlich gewohnt ist, im Schutz des Rudels zu leben, aber jetzt als Einzelner verlassen da steht. Wie im Märchen. Da ist der Wolf auch immer der Einzelkämpfer, der starke, böse, der am Ende sein Fett weg bekommt. Hier auf der Bühne in Mönsheim sieht man jetzt schon, der Wolf leidet. Er verfügt noch nicht über die Mittel, mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten zu Recht zu kommen.
Szenenwechsel. Auf der leeren Bühne ein Zauberer und eine Zauberin, beide damit beschäftigt, Wünsche zu erfüllen. Die Figuren kommen in rascher Folge zur Audienz und bekommen herbeigezaubert, was immer sie sich auch wünschen. Als letzter tritt der Wolf auf und klagt: „Hilf mir Zauberin, ich möchte nicht mehr beleidigt und ausgelacht werden.“ Der Magierin ist guter Rat nicht teuer. Weise schickt sie den jugendlichen Helden auf die Reise durch den Märchenwald, mit seinen mannigfaltigen Geschichten um neidische Verwandte, schöne Prinzessinnen und den Zank um begehrte Güter.
Dinge, die man haben will. Ansehen, das man genießen will. Macht, die man ausüben will. Die Zauberin vertraut darauf, dass die Begegnung mit den Helden der Volksmärchen und deren schematischen Handlungen, dem Wolf die Angst nehmen und ihm zeigen wird, wer er wirklich ist: nämlich ein Kind mit vielen Fähigkeiten, die es ihm erlauben werden, sich sehr wohl zu fühlen in dieser Welt.
Im zauberhaft von den Schülern dargestellten Wald, in dessen funkelnden Wipfeln es geheimnisvoll raunt und pfeift, übergibt der Wolf sein Kostüm an einen weiteren Darsteller. Eine Weitergabe der Theaterrolle, die sich wiederholt. Denn der Wolf, dass können viele sein. 2 Bericht/Celisi 11/07/2015
Vorbei geht es an Schneewittchen, die sich für die sieben Zwerge im Haushalt aufreibt, immer in Arbeitskleidern, immer putzend und sich kümmernd. Der Wolf bringt ihr Respekt und ein schönes Gewand und damit die Anerkennung der Zwerge.
Weiter zu Aschenputtel, die von ihren überheblichen Brüdern drangsaliert wird. Das sprechende Tier stellt sich schützend vor das Mädchen im Märchen und drückt den überraschten Angebern entschieden Eimer und Besen in die Hand, die dann auch nicht umhinkommen, ihren sinnvollen Beitrag zum Wohl der Familie zu leisten. So geht es weiter. Eine Aufgabe hier, eine andere dort hat der Wolf zu erfüllen. Und immer weiß er sich zu helfen. Am Ende sitzt er wieder bei der Zauberin. Er will sich bedanken, für die Anerkennung, die er erfahren hat, für den Respekt der Anderen, der Märchenfiguren.
Doch die Zauberin weiß es besser: „Das war nicht meine Magie, das warst Du, Du hast es selbst hingekriegt!“ Die Sprache ist modern, von den Schülern ge- und erfunden. Es wird gerappt, geflucht - hey Alter… das sind längst nicht mehr die Gebrüder Grimm. Frisch und ungeheuer witzig kommt die Szenencollage daher. Die Zuschauer gehen mit, lachen und bedanken sich am Schluss mit begeistertem Beifall.
Zum Ausklang gab es Getränke und selbst gebackenes Brot aus dem schuleigenen Steinbackofen. Dazu köstliche Brotaufstriche, hergestellt von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 8 und ihrer Lehrerin Insa Roller. Die Mönsheimer Mühle und Bäcker Clement unterstützen großzügig mit einer Materialspende. Bäckermeister Essig fertigte den Teig.
Für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe fünf war es ein aufregender Nachmittag. Es galt, mit der Stimme den Raum zu füllen, präsent zu sein und das unumgängliche Lampenfieber zu überwinden. Aber auf das nächste Mal freut man sich. Einstimmig.

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